Gedanken

Da ist etwas im Bloggen, das ich noch nicht wirklich abstreifen kann oder will.
Ich habe ein Bedürfnis, mich irgendwie mitzuteilen, auch wenn ich im Endeffekt einfach nur online overshare und mich extrem angreifbar mache.

Und mir wird dabei etwas klar. Dieser Blog besteht schon seit etwa zehn Jahren. Zehn fucking Jahre. Und noch immer bin ich hier. Keiner liest mich zwar mehr - denn... seien wir doch ehrlich - wer liest heutzutage noch Blogs? Erst recht solche Oldschool-Blogs einer möglicherweise ziemlich depressiven Person, die nur hier ist um zu heulen oder zu kotzen?

Aber das ist mir egal. Ich bin hier, weil ich es will. Ich habe schon immer schwierig Dinge loslassen können. Als Kind war ich sauer auf meine Mutter, wenn sie Stöcke weggeworfen hatte, die ich mit nach Hause genommen habe. Ich habe Erinnerungen aus meiner Kindheit, an denen ich so sehr hänge, dass ich sie noch immer ziemlich klar im Gedächtnis habe. Einige dieser Erinnerungsfetzen sind da, seit ich zwei Jahre alt. Ich halte an vielen Dingen fest. Irgendwo im Zimmer steht noch eine alte Schachtel mit kleinen Zetteln aus meiner Jugend, die ich vollgeschrieben hatte, wenn es mir schlecht ging.

Ich kann mich gerade nicht gut konzentrieren. Ich möchte so vieles schreiben, so vieles ausdrücken, und doch entfliehen mir die Gedanken sehr schnell.

Ich habe heute alte Fotos von mir gefunden. Von als ich aus meinem Elternhaus gezogen war und ich naiv in diese Stadt gezogen war. Damals identifizierte ich mich noch als Frau und als heterosexuell.

Ich habe keine Ahnung wer ich bin in Relation zu der Person, die ich einst war. Ich bin eine müde, leicht verbitterte Person. Ich reflektiere so vieles heutzutage anders als früher - und das ist gut. Ich bin mir sicher, dass ich viele Blogeinträge hier löschen würde, wenn ich sie noch einmal so richtig lesen würde.

Andererseits - ich hänge an diesem Blog. Ich hänge an meinen dämlichen Fehlern, an meinen dämlichen Blogeinträgen. Ich hänge an so vielen dummen Dingen, während ich so viele andere Dinge einfach so fallen lasse.

Es klingt wirr, aber das ist mir egal. Wer auch immer das vielleicht liest - oder auch nicht - kann mich ja behandeln wie eine Figur in einem Buch. Auch wenn ich hier hinter diesem Laptop sitze, real aus Fleisch und Blut, mit Gefühlen und Gedanken - ihr dürft mich im Gedanken gerne als eine unreale Person behandeln. Denn... so fühle ich mich eh häufig. Ich bin nicht real, ich habe keine Gefühle und keinen Körper. Das wär's oder? Eine Existenz ohne Existenz.

Streng genommen habe ich genau das auch schon. Nur... naja. Auf eine andere Art und Weise.

Ich lasse Dinge verstreichen. Ich würde nicht sagen gerne. Ich würde nicht sagen, dass es so sein sollte. Aber manchmal wünschte ich, die Zeit würde nicht existieren. Ich würde nicht existieren. Und dieser Wunsch äußert sich manchmal darin, dass ich mich so behandle, als würde es mich nicht geben.

Puh, nun. Ich habe nächsten Monat einen Termin bei einer Therapeutin. Wow. Das hat lange gedauert. Sieben Jahre? Haha. Naja. Ich kann es kaum erwarten. Aber ich werde ja wohl noch einen Monat weiter leben können, oder?

Vielleicht.

Dieser Blogpost klingt mal wieder so depressiv, dabei war ich heute wirklich in guter Laune! Ich habe eine neue Frisur und sie gefällt mir wirklich sehr. Diesen Samstag ist ein Spieleabend und ich habe so richtig Lust, mich herauszuputzen.

Ach und ich bin wieder pleite wie sonst was.
Und das stimmt mich latent suizidal. Wie war das noch? Geld macht nicht glücklich? Ich meine... es stimmt. Geld macht mich ziemlich unglücklich. Ich habe nämlich keins.
Kann man Geld nicht abschaffen? Kann ich nicht alles in Naturalien bezahlen? Nein, ich will mich nicht prostituieren. Nichts gegen Sexarbeit, aber.

Ich bin jedenfalls nicht mehr so slutshamy, wie damals früher mal.

Naja.

Ich bin müde.

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